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Stadt und MVB: Gemeinsame Übung in Vorbereitung auf den Winter: Schneepflüge im Einsatz

Der Winterdienst der Landeshauptstadt Magdeburg und der Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG (MVB) ist für die kommende Winterperiode gerüstet. Mehrere Schneepflüge und Spezialfahrzeuge sollen für freie Straßen und Schienen sorgen. Bei einer Übung wurde die gemeinsame Räumung erprobt.

Für die Beräumung von Schnee und Eis sehen sich Landeshauptstadt und Verkehrsbetriebe gut gerüstet. Aus den Erfahrungen der außergewöhnlichen Wintersituation im Februar 2021 hat man aber gelernt: „Im Nachgang haben wir gesehen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um die Beräumung der Straßen effizienter zu gestalten“, sagt Andreas Stegemann, Leiter des städtischen Winterdienstes. Das Hauptstraßennetz soll künftig gemeinsam im Verband durch Landeshauptstadt und MVB geräumt werden. Die schienengebundenen Schneepflüge der MVB und die Schneepflüge der Stadt fahren dann gemeinsam nebeneinander, um den Schnee von Schiene und Straße zu räumen. „So wollen wir vermeiden, dass wir uns gegenseitig die Arbeit erschweren und der Schnee nur hin- und hergeschoben wird“, erklärt Michael Fürste, Betriebsleiter der MVB.
Das neue Räumkonzept wurde am Freitag bei einem gemeinsamen Termin in Rothensee erprobt. Mit der praktischen Übung sollen vor allem Erfahrungen gesammelt werden.

Hintergründe zum Winterdienst

Die Landeshauptstadt Magdeburg und die beauftragten Fremdfirmen sorgen bei Schnee und Eis mit insgesamt 20 großen Räum- und Streufahrzeugen für die Befahrbarkeit des Hauptstraßennetzes und die Erreichbarkeit wichtiger öffentlicher Einrichtungen, wie Schulen und Kindertagesstätten. „Bei starken und anhaltenden Schneefällen müssen wir uns zunächst auf den gesetzlich geforderten Winterdienst auf verkehrswichtigen Straßen, wie Haupt-, Europa- und Bundesstraßen sowie den öffentlichen Personennahverkehr konzentrieren. Der Winterdienst auf nachrangigen Straßen kann erst geleistet werden, wenn es die Kapazitäten zulassen“, so der Leiter des städtischen Winterdienstes Andreas Stegemann.

Das Hauptaugenmerk der MVB liegt auf der Betriebsfähigkeit des Straßenbahnnetzes. Insgesamt 138 km Gleise müssen schneefrei gehalten werden. Dazu stehen zwei schienengebundene Schneepflüge bereit, die über hydraulische Räumschilder verfügen. Dazu wurden in den eigenen Werkstätten ehemalige Tatra-Bahnen umgebaut.  
„Speziell geschulte Kolleginnen und Kollegen steuern in Zweier-Teams diese Wagen“, erklärt MVB-Betriebsleiter Michael Fürste. Insgesamt 40 Mitarbeitende sind dafür eingewiesen. Sie steuern aber auch weitere Fahrzeuge.

Um ein Einfrieren der Oberleitungen zu verhindern, ist eine Spezialstraßenbahn vorgesehen. Sie verfügt über einen speziellen Stromabnehmer, der die Oberleitung mit einem Glycerin-Gemisch einschmieren kann und so ein Einfrieren verhindern soll. Dies funktioniert jedoch nur bei Trockenheit, bei starkem Niederschlag wird das Gemisch abgewaschen. Zusätzlich sind zwei sogenannte „Freifahrttraktionen“ einsatzfähig. Das sind zwei Zuggarnituren, ebenfalls der Bauart Tatra zugehörig, die durch das Befahren des Streckennetzes einen sicheren Betrieb gewährleisten sollen. Sollte die Oberleitung trotz der Vorkehrungen mit einem Eispanzer ummantelt sein, so können diese Wagen mit einer Kratzleiste ausgerüstet werden.

Vollautomatisch läuft hingegen die Bereinigung der Straßenbahnweichen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schalten sich vorsorglich die 279 verbauten Weichenheizungen ein, um die Funktionsfähigkeit der Weichen auch bei Schnee und Glätte gewährleisten zu können.

Nicht minder wichtig ist auch die Beräumung und Zugänglichkeit der Haltestellen, damit Fahrgäste sicher in Bus und Bahn ein- und aussteigen können. „Wir müssen die Sicherheit an über 300 Haltestellen gewährleisten. Dazu sind wir mit unseren eigenen Mitarbeitern und mit der Unterstützung von Fremdfirmen im Einsatz“, so Michael Fürste. Über 50 Mitarbeitende der MVB beräumen die Haltestellen, dazu kommen weitere Arbeitskräfte von insgesamt drei Fremdfirmen. 40 Tonnen Streugut hat die MVB für diese Winterperiode eingelagert.

Die städtischen Streusalzreserven sind bereits entsprechend der Verkehrssicherungspflicht aufgefüllt worden und ungleich höher. Zur Verfügung stehen insgesamt 2.300 Tonnen Salz für die Straßen und 400 Tonnen Splitt zum Abstumpfen jener Gehwege, für die die Stadt verantwortlich ist. Je nach Witterungsverhältnissen können bei Bedarf die Reserven auch noch aufgestockt werden. Bei besonderen Ereignissen oder extremen Wetterbedingungen wird die Koordinierungsgruppe Winterdienst einberufen, die besondere Maßnahmen, zum Beispiel die Schneeabfuhr aus dem Stadtzentrum oder den zusätzlichen Einsatz von kleiner Winterdiensttechnik in Nebenstraßen, festlegt.

Der letzte Winter zeigte, dass trotz aller Vorkehrungen und Vorhaltung entsprechender Technik nicht immer ein Straßenbahnbetrieb gewährleistet werden konnte. „Wir versichern, dass wir alles in unserer Machtstehende tun, um den Verkehr aufrechterhalten zu können. Jede Frau und jeder Mann sind dafür im Einsatz. Bei außergewöhnlichen Winterereignissen wie im Februar 2021, können wir aber auch an Grenzen stoßen“, erklärt Michael Fürste.