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Landeshauptstadt Magdeburg und MVB: Pflasterarbeiten am Damaschkeplatz korrekt

Die Landeshauptstadt Magdeburg und die MVB nehmen Bezug auf die aktuelle öffentliche Debatte um die Pflasterarbeiten für die neuen Fuß- und Radwege am Damaschkeplatz und stellen klar, dass entsprechend der genehmigten Bauplanung gebaut wurde. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper legt gleichzeitig fest, dass das verlegte Pflaster rot eingefärbt wird.

Der Damaschkeplatz wird derzeit im Zuge des Straßenbahnnetzausbaus für das Projekt „2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn“ umgebaut. Ein neues Gleiskreuz, zum Anschluss der Neubaustrecke zum Hermann-Bruse-Platz, wird integriert. Im Rahmen dieser Arbeiten werden auch die Fahrspuren für den Kfz-Verkehr und die Fuß- und Radwege neu angelegt.
Dabei hält sich die MVB als Bauherr an die bestätigte und zur Bauausführung freigegebene Ausführungsplanung. Der ADFC Magdeburg hatte vorgeworfen, MVB und Landeshauptstadt Magdeburg würden „entgegen der Baupläne“ bauen. Die MVB stellt klar, dass der Vorwurf jeglicher Grundlage entbehrt.

Stein des Anstoßes ist die Ausführung der Radwege. Diese werden grau gepflastert und mit einem Streifen aus Natursteinpflaster optisch von der Pflasterung der Gehwege getrennt. Im Rahmen der gemeinsamen Planungsberatungen zwischen Planer, MVB und Landeshauptstadt Magdeburg, insbesondere dem Stadtplanungsamt und dem Tiefbauamt, wurde sich im Vorfeld des Umbaus, insbesondere aus stadtplanerischen Gründen, auf diese Oberflächengestaltung verständigt.

Gründe für graues Pflaster

Die Baubehörden der Landeshauptstadt Magdeburg, die maßgebliche Einflüsse auf diese Entscheidung haben, erklären dazu:
Im Rahmen der Planung wurde abgestimmt, dass der Fahrradstreifen als Teil der gesamten Verkehrsanlage in grau gefertigt wird. Mit einer einheitlichen Farbe sollte dem städtebaulich und gestalterisch anspruchsvollen Umfeld – Auftakt zum Gründerzeitviertel Stadtfeld, der früheren Wilhelmstadt, Vorbereich der ehemaligen Versicherung „Wilhelma“, dem späteren Landesverwaltungsamt als wertvollem Bau des Historismus heute unter Denkmalschutz stehend, und
Verknüpfung mit dem kürzlich sanierten Aufgang zu den Grünanlagen des Festungsringes – Rechnung getragen werden. Beidseitige mehrreihige Natursteinpflaster grenzen die unterschiedlichen

Verkehrsflächen sehr deutlich voneinander ab. Die Beschilderung und Piktogramme sollten nach Abschluss der Arbeiten die Nutzung durch Radfahrende und Fußgänger verdeutlichen.
In den letzten Jahren wurde der Eingang zur Glacisanlage/ Parkanlage am Editharing in einer denkmalgerechten und hochwertigen Ausführung erneuert. Der Radweg verschwenkt auf der Vorfläche vor dem Treppenzugang zum Glacis/ Park am Editharing. Die Vorfläche zu der Treppenanlage ist in jedem Fall als eine Platzfläche zu belassen, die einheitlich gepflastert ist. Eine rote Farbgebung der Radwege würde den Zugangsbereich zu der denkmalgeschützten Glacisanlage/ Parkanlage erheblich stören. In der Vergangenheit erhielten dementsprechend in der Innenstadt ebenso wie in Stadtfeld Ost viele im Seitenbereich liegende Radwege, die erneuert wurden, eine graue Pflasteroberfläche (z.B. Ernst-Reuter-Allee, Otto-von-Guericke-Straße, Breiter Weg Süd bis Danzstraße, Ebendorfer Straße, Europaring, Harsdorfer Straße Ost, ab Europaring).

In der von der MVB im Jahr 2016 parallel zur damals laufenden Entwurfsplanung herausgegebenen 3D-Visualisierung der neuen Straßenbahnstrecke waren die Radwege am Damaschkeplatz noch symbolhaft in Rot dargestellt worden. Die MVB bedauert, dass dadurch eine falsche Erwartungshaltung geweckt wurde. Grund für diese Darstellung war jedoch, die unterschiedlichen Verkehrsarten in der Videosequenz leichter unterscheidbar darzustellen. Zudem ist die Visualisierung noch vor Beginn des Planfeststellungsverfahren entstanden – sie fußte demnach noch nicht auf den Ergebnissen der Planfeststellung. Die Details der Bauausführung, wie zu verwendende Oberflächenmaterialien, werden erst später, mit Erstellung der Ausführungsplanung, festgelegt.

Oberbürgermeister trifft neue Festlegung

Aufgrund des öffentlichen Interesses hat Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper in seiner Dienstberatung am 12. Januar festgelegt, dass in diesem Bereich wie folgt vorgegangen wird: Die bereits verlegten Steine für den Geh- und Radweg werden nicht wieder aufgehoben. Das würde unnötige Mehr- und Verzugskosten verursachen. Die Rad- und Gehwegbeziehung soll stattdessen durch das Aufbringen roter Farbe verdeutlicht werden. Für die noch nicht gepflasterten Bereiche des neuen Geh- und Radweges können rotgefärbte Steine verwendet werden.

Stadtratssitzung am 21. Januar

In einem interfraktionellen Antrag fordern verschiedene Stadträtinnen und Stadträte eine Änderung des bisher grau gepflasterten Radwegs. Auf der Sitzung des Magdeburger Stadtrats am 21. Januar soll darüber beraten werden.

Laut MVB ist eine Änderung möglich, jedoch mit erheblichen Mehrkosten und zeitlichen Verzögerungen verbunden.
Bisher sind ca. zwei Drittel der Pflasterarbeiten auf der Nordseite des Damaschkeplatzes abgeschlossen. Das bereits verlegte Pflaster müsste, je nach Ausführungsweise, wieder herausgerissen werden. Roteingefärbtes Pflaster müsste neu bestellt und geliefert werden. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist eine Lieferung, bei sofortiger Bestellung, vor Ende des Frühjahrs nicht zu erwarten. Dies führt zu einem Verzug einzelner Bauarbeiten und der bisherige Bauablauf müsste neu geplant werden. So ist unter anderem vorgesehen, nach Abschluss der Bauarbeiten auf der Nordseite, den gesamten Fuß- und Radverkehr vorübergehend über diese Seite zu führen, damit die Bauarbeiten auf der Südseite begonnen werden können.

Eine Änderung des Bauablaufplans hat auch Folgen auf den geplanten Inbetriebnahmetermin der Kreuzung zum 2. September 2021. Ab diesem Datum sollten die Straßenbahnlinien 1 und 6 wieder über den Adelheidring und somit über die Große Diesdorfer Straße fahren können. Ob dieser Termin gehalten werden kann, wenn das Pflaster ausgetauscht werden soll, ist nicht sicher.

Die 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn in Magdeburg wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt: